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Wie sich Heinz und Ruth kennenlernten

Heinz und Ruth - die 1920er Jahre in Berlin

Otto Bruchwitz und Herbert Schmoldt waren beim Telegraphenamt in Berlin-Tegel beschäftigt. Otto hatte als Telegraphenassistent die mittlere Laufbahn eingeschlagen, und Herbert arbeitete als Inspektor in der gehobenen Laufbahn, um einmal Amtmann und Oberamtmann zu werden.

Jedes Jahr wurden von der Post beziehungsweise dem Telegraphenamt Weihnachsfeiern ausgerichtet, bei denen die Familien Schmoldt und Bruchwitz teilnahmen. Ruth, die Tochter von Herbert und Käthe Schmoldt, ging schon in jungen Jahren bereits als Zwölfjährige mit zu den Weihnachtsfeiern. Es war, wie mir meine Mutter erzählte durchaus üblich, die Kinder mit zu den Feiern mitzunehmen. Und es wurde auch getanzt. Als Tanz war seinerzeit übrigens "der Schieber" modern. Bei den Veranstaltungen spielte Otto Bruchwitz - für ein Glas Bier - am Klavier. Sein Klavierspiel kam bei den Leuten gut an. Zunächst war Otto Bruchwitz noch berufstätig, zunächst bis zum Jahr 1924 und später noch einmal in den Jahren 1939 bis 1941. Dann ging er letztendlich aus gesundheitlichen und arbeitsmarktpolitischen Gründen in die Frührente. Die Familien des Otto Bruchwitz und die des Herbert Schmoldt hatten sich über die jährlichen Feiern, und weil die Ehemänner sich vom Arbeitsplatz her kannten, kennengelernt. Otto stattete bei Käthe Schmoldt dann und wann einen Besuch ab; beide plauderten immer gern miteinander. Es war für die beiden eine willkommene Abwechslung. Einerseits war da die Hausfrau Käthe, die ihren Haushalt "gut in Schuss hielt" und andererseits Otto, der sich gern mit anderen unterhielt. Marie Bruchwitz, seine Ehefrau, war eher zurückhaltend gewesen. Ihr Gesprächsthema mit Käthe war hauptsächlich das "Kochen".

Noch eine Anmerkung zu der beruflichen Entwicklung von Herbert Schmoldt. Er wurde relativ spät vom Inspektor zum Amtmann befördert, das war Mitte der 1930er Jahre; in der letzten Zeit seiner beruflichen Laufbahn wurde er schließlich Oberamtmann. Wie meine Mutter mir erzählte wartete er jahrelang, bis er befördert wurde. Es dauerte damals mit der Beförderung der Beamten im Allgemeinen recht lange.

In dem oben genannten Zusammenhang komme ich nun zu meinen Eltern, zunächst zu meinem Vater Heinz Bruchwitz. Nach seinem Abitur im Jahr 1928 studierte er Theologie. Damals verhielt es sich so, dass die Studenten an mehreren Universitäten ihr Studium absolvierten. Auch früher schon wurde auf eine begleitende Praxis großen Wert gelegt. Unser Vater absolvierte in den Anstalten von Bethel in der Behindertenarbeit ein zweimonatliches Praktikum. Das machte er in der Zeit seiner ersten drei Theologie-Semester. In dieser Zeit studierte er an der theologischen Schule in Bethel bei Bielefeld. Das war Ende der 1920er Jahre bis Anfang der 1930er Jahre. Ruth war zu dieser Zeit noch in Berlin. Sie ging zum Beginn ihres Studiums nach Bethel bei Bielefeld, als Heinz seine drei Semester dort bereits beendete hatte. Meine Mutter berichtete mir, dass sie nach Bethel ging, um dort Sprachen zu studieren und dort ihr Praktikum zu absolvieren. Ihr Studium setzte sie in Berlin fort.

Um nun den Bogen zu schlagen zu dem eigentlichen Thema "Als sich Heinz und Ruth kennenlernten" folgendes: Irgendwann Anfang der neunzehn hundert dreißiger Jahre - Heinz studierte in Greifswald und Marburg, jeweils drei Semester - machte Familie Bruchwitz, einschließlich Sohn Heinz einen Besuch bei Käthe und Herbert Schmoldt. Es mußte ein Besuchstag terminiert werden, da Heinz, so meine Mutter, meistens wenig Zeit hatte. Er war vollauf mit dem Studieren beschäftigt. Die künftige Schwiegermutter Käthe erkundigte sich bei weiteren Besuchen nach den beruflichen Möglichkeiten von Heinz. Eine gute berufliche Position des künftigen Ehemannes für Ruth war den Schmoldts wichtig. Na ja, irgendwann Anfang der 1930er Jahre gingen die Familie Schmoldt mit ihrer Tochter Ruth sowie die Familie Bruchwitz mit ihrem Sohn Heinz zu einer Weihnachtsfeier des Telegrafenamtes von Berlin. Und dort lernten sich Heinz und Ruth dann näher kennen.


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